Philosophie

Idee und Verwirklichung

Das Atelier für freies Selbst-und Sozialgestalten ist sowohl ein Ort, als auch ein bewusster menschlicher Zusammenhang.

Das Atelier als Ort bietet die Möglichkeit künstlerisch zu arbeiten. Doch werden hier nicht akademische Leistungsvorstellungen angestrebt. Der Weg führt durch das Verständnis, dass in jedem Menschen ein Künstlerisch-Schaffendes liegt, über einfache künstlerische Grunderfahrungen zu eigenständigem Gestalten. Er sucht den Zugang zu unserem schöpferischen Wesen. Das ist jener innere „Ort“, den wir als Ausgangsmoment für künftige soziale und kulturstiftende Zusammenhänge sehen.

Das Atelier für freie Selbst-und Sozialgestaltung ist also nichts Fertiges, sondern ein Werdendes, das sich in dem Maße verwirklicht, wie sich Menschen mit ihm verbinden. Sein Werden ist mit einem sozialen Entwicklungsgeschehen verbunden, das aus der menschlichen Gestaltungskraft schöpft.

Ausdruck sucht dieser sozialästhetische Ansatz in verschiedenen Formversuchen:

Pädagogische, therapeutische, künstlerische Kurse und Fortbildungen,

Gespräche und Seminare,

fortdauernde Arbeitszusammenhänge,

(Gestaltung der Jahresfeste)

Zur Idee der freien Hochschule

Im Gesamten lässt sich diese Idee als teil einer freien Hochschule verstehen, deren Forschen und Lehren, Üben und Mit-teilen den werdenden um Freiheit ringenden Menschen thematisiert und in ihre Mitte stellt. Ihre Zulassungsvoraussetzungen sind nicht Scheine oder Zeugnisformulare, sondern das Interesse am freien Wesen des einzelnen Menschen, das mit der Überwindung einer materialistischen Weltsicht zugunsten einer geist-bewußt getragenen einhergeht. Freiheit ist ohne Erkenntnis des Geistigen als Schaffensprinzip nicht denkbar. Dieses Erkenntnisleben zu kultivieren ist zentrale Aufgabe einer freien Hochschule. Ziel einer solchen Hochschulidee ist der bewusste innere Zusammenklang des erkennenden und des künstlerisch schaffenden Menschen, das Zusammenspiel von Kunst und (Erkenntnis-) Wissenschaft aus einer beiden gemeinsamen Wurzel.

Ichwerden und Gemeinschaft bilden

Die durch solches Ringen um diese Wurzel sich bildende Individualität hat Potenz, die Kluft zwischen Ichwerden und Gemeinschaftsbildung zu überspannen. Denn Ichwerden und Gemeinschaft (Gesellschaft) bilden erscheinen als gegensätzliche Bedingungen des menschlichen Lebens und sind das Potenzial aller sozialen Konflikte. Ihre Wandlung und Gestaltung ist die zentrale Aufgabe der Gegenwart und der sich unablässig für Forschung und Leben stellende Inhalt.

Erkennen und Gesundheit

Diesen sich ständig wandelnden Inhalt aus der Wurzel des Geistigen heraus zu bearbeiten ist zugleich heilsam. Solche Arbeit lenkt den Blick von den subjektiven Leiderfahrungen auf den ganzheitsstiftenden Grund unseres Seins: aus der Erkenntnis dieses Grundes fließt ein Handeln (als künstlerischer Prozess), das uns mit jenen Teilen der Welt wieder versöhnt, die unserer Gesundheit fehlen. Daher beinhaltet die Idee einer freien Hochschule eine wirkende Heilstätte.